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Stop für Tereshkovichi-Projekt beschlossen

Nach vielen Jahren intensiver Arbeit und ungezählten Arbeitsstunden, die in dieses Projekt geflossen sind hat der Vorstand am vierten Februar diesen Jahres nach Abwägung aller Rahmenbedingungen während der Vorstandssitzung die Beendigung des Projektes beschlossen.

Bild 1 - Tereshkovichi

Mit einem weinenden und einem lachenden Auge ist die Entscheidung zustande gekommen. Weinend, weil wir über die Jahre und insbesondere im letzten Jahr sehr viel Arbeit in dieses Projekt gesteckt haben und weil dieses Projekt unser ständiger Begleiter seit Gründung des Vereins war. Lachend, weil wir die begrenzten Zeitressourcen der Vorstandsmitglieder bald für andere gute Ideen nutzen können.

Bereits im letzten Jahr auf der Mitgliederversammlung stand die genaue Projektsumme fest: 300.000 € standen unter der erstmals umfassenden Kalkulation. Mit 65.000 € hatte das Projekt zusammen mit der irischen Organisation StudentAid Chernobyl vor 5 Jahren begonnen und war zu dem Zeitpunkt auch noch zu mehr als 60% finanziert.

Die Finanzkrise in Irland und die daraus resultierenden Veränderungen bei den beteiligten Personen haben damals dazu geführt, dass die Iren aus dem Projekt ausgestiegen sind. Der damalige Rückzug der Bank of Ireland aus der Finanzierung spielte natürlich auch eine große Rolle.

So haben wir seit diesen Veränderungen versucht,  dass Projekt alleine umzusetzen. Wir haben in diesen Jahren mit verschiedenen Partnerorganisationen zusammengearbeitet. Die Qualität der Kommunikation war dabei immer eine der entscheidenden Fragen für oder gegen eine weitere Zusammenarbeit. Immer wieder wurden wir vor die Frage gestellt, ob wir das Projekt weiterführen oder stoppen.

Im letzten Jahr wurde auf der Mitgliederversammlung beschlossen, die Arbeit am Projekt fortzuführen obwohl es viele Bedenken und offene Punkte gab. Entscheidender Grund war zu diesem Zeitpunkt, dass alle anstehenden Arbeiten reine Fleißarbeiten waren und kein Geld kosteten. Zu diesen Arbeiten zählte sowohl die Erstellung der Antragsunterlagen an die Stiftungen, als auch die eigentliche Stiftungsrecherche und die genaue Überprüfung und Zusammenfassung der vorliegenden Kalkulationen. Viele Fragestellungen mussten geklärt werden sowohl auf deutscher als auch auf belarussischer Seite.

Diese Arbeiten sind alle erledigt. Es liegen die Antragsunterlagen vor, die Kalkulation ist sauber und überprüft. Die Stiftungsrecherche hat stattgefunden aber leider nicht das Ergebnis gebracht, was man sich erhofft hatte. Die in Frage kommenden niederländischen Stiftungen arbeiten nur mit niederländischen Antragstellern zusammen. Bei den deutschen Stiftungen wurden nach einer Grobanalyse etwa 45 Stiftungen im Detail recherchiert. Auch hier waren leider keine wirklich passenden Kandidaten dabei, die in der Lage gewesen wären unser Projekt zu finanzieren.

Hier hätte man allerdings mit einer zweiten Recherche neue Ergebnisse bekommen können. An der Verbesserung der Kommunikation wurde im vergangenen Jahr intensiv gearbeitet. Seit Oktober letzten Jahres haben wir eine zusätzliche Ansprechpartnerin im Fond. Sie spricht deutsch und kennt unsere Projekte im Detail, weil sie uns als Dolmetscherin bei unseren vielen Reisen in den vergangenen Jahren begleitet hat.

Durch den ab dem Zeitpunkt besseren Austausch von Informationen ist uns allerdings sehr deutlich geworden, wie eingeschränkt die Ressourcen der handelnden Personen bei unserer Partnerorganisation sind. Die gesetzlichen Anforderungen an uns, Entscheidungen und Entscheidungswege in dem Projekt detailliert zu dokumentieren und für das Finanzamt nachvollziehbar darzustellen, schätzen wir als Vorstand auf Basis dieser neuen Informationen als derzeit unmöglich ein.

Bild 2 - Tereshkovichi

Aus unserer Sicht werden alle anderen Projekte und auch die Abwicklung unserer Hilfstransporte bei unserer Partnerorganisation ordentlich abgearbeitet. Wir wollen deshalb diese langjährige Zusammenarbeit nicht aufkündigen und nach neuen Partnern suchen, sondern die Projekte darauf begrenzen, was möglich und umsetzbar ist. Auch merken wir immer mal wieder, dass unsere Ressourcen manchmal an ihre Grenzen stoßen.

Wir werden uns zukünftig weiter auf unsere Hilfstransporte konzentrieren und kleinere, überschaubare Projekte anstoßen und umsetzen. Vorher ist für die Abwicklung des Projektes allerdings noch einiges an Arbeit notwendig.

Wir blicken voller Zuversicht auf die sich ergebenden Möglichkeiten, weil wir unsere Zeit in neue Ideen und Projekte investieren können.