Tag 5

Mittwochmorgen im Hotel in Choiniki. Die hochmoderne Duschkabine erinnert etwas an eine Zeitmaschine aus einem schlechten Science-Fiction-Film. Düsen von den Seiten, aus der Decke und ein elektronisches Display mit vielen Schaltern. Die losen Kabel auf der Kabine machen das Gefühl der Sicherheit nicht größer. Zeitmaschinen laufen auch mit kaltem Wasser, oder? Zumindest heute tun sie das.

Wir bezahlen unsere Zimmer und fahren zur Schule Nr.3. Hier wartet Maria und Sergej, der Direktor der Schule schon mit einem reich gedeckten Frühstückstisch auf uns. Wir besprechen in lockerer Runde die aktuelle Situation in der Schule, sprechen über mögliche Hilfen. Es sind Ferien, gerade ist eine Gruppe aus dem Kindergarten in der Schule zur Exkursion. Auch sind trotz Ferien mehr als dreißig Kinder zur Betreuung hier.

Der Zeitplan ist mal wieder eng, weil wir auch noch die Familie von Iwan besuchen wollen. Für Iwan hatten wir im letzten Jahr Medikamente, die es in Belarus nicht gab, besorgt. Sein Bruder Maxim wartet schon in der Schule auf uns. Er begleitet uns zu seinem Zuhause. Er spricht sogar Englisch! Sein Vater erklärt später, dass liege daran das er immer Online-Spiele mit den Amerikanern spielt. Wir schmunzeln!

Die ganze Familie ist zuhause. Der Tisch ist schon wieder reich gedeckt. Iwan lächelt uns an. Beim letzten Mal waren die Haare weg. Jetzt ist die Frisur wieder schick! Nach einigen Fragen und vielen positiven Antworten wissen wir, dass alles gut überstanden ist. Wir freuen uns mit ihm. Er wirkt sehr locker und hat große Pläne. Er wird derzeit noch zuhause unterrichtet. Er will Arzt werden. Das wollte er auch schon vor seiner Krankheit. Die Krankheit hat ihn in seinem Wunsch bestärkt. Wir verabschieden uns nach einiger Zeit und guten Gesprächen. Wir sind froh, dass Iwan so gut zufrieden ist und werden eingeladen wieder zu kommen. Das werden wir bestimmt!

Es ist fast Mittag. Wir starten die Rückreise nach Gomel, auf dem Weg wollen wir noch kurz das neue Sofa von Oleg begutachten. Dies wurde gestern noch geliefert. Wieder diese endlosen Straßen. Unterwegs auch ein paar Pferdewagen. Wie lang muss einem die Straße dann vorkommen?

Wir rufen bei Oleg an, er muss von der Arbeit nach Hause kommen wegen uns. Wir treffen ihn in seiner Wohnung. Er zeigt uns stolz sein neues „Bett“ und bestätigt, dass er sehr gut geschlafen hat. Er wollte heute Morgen gar nicht aufstehen und ist noch eine halbe Stunde liegen geblieben.

Wir fahren zügig weiter. Um ein Uhr sind wir im Heim in Vasilievka angemeldet. Das sind noch etwa sechzig Kilometer. Ein Uhr ist es auch schon!

Swetlana die Direktorin, Leonid und Ludmila, die guten Seelen des Heims begrüßen uns schon draußen. Als erstes zeigen sie uns den neuen Computerraum. Dieser wurde verlegt, damit die Rollstuhlfahrer ohne Probleme die Räume nutzen können. Seit August letzten Jahres können die Bewohner auch ins Internet.

Wir sehen die neue Küche. Hier können die Bewohner kochen. Unseren Herd vom letzten Hilfstransport finden wir hier auch wieder. Seit unserem letzten Besuch im August wurden viele Wände mit schönen Zeichnungen in bunten Farben verschönert. Das ganze Haus wirkt sehr positiv durch die Farben und Motive.

Wir treffen Alexandra und ihre Mutter. Im letzten Jahr haben wir eine Behandlung in Moskau für Alexandra unterstützt. Alexandra macht auf uns einen besseren Eindruck als beim letzten Mal. Die Behandlung hat ihr gut getan, das bestätigt auch ihre Mutter. Weitere Behandlungen sind notwendig, scheitern aber im Moment an der Finanzierung. Wir versprechen zu helfen und unsere Möglichkeiten zu prüfen.

Nach zweimal Frühstück mit warmen Essen wird es langsam wieder Zeit. Es geht an den Tisch. Die Direktorin Swetlana kennen wir noch nicht so gut. Wir haben sie im August das erste Mal besucht. Die Gelegenheit ist gut um sich näher kennen zu lernen. Viele Dinge werden besprochen. Einige Fragen und Hilfen können gleich erledigt werden. Hier merkt man immer wieder, wie gut die Institution durch die Verantwortlichen geführt wird und wie viel Herzblut die Menschen in ihre Arbeit einbringen.

Gegen 17 Uhr verabschieden wir uns bei schönstem Sommerwetter. Nicht ohne uns für Mitte Juni schon wieder anzumelden.

Gegen 20 Uhr geht es dann noch mal ohne Dolmetscher mit dem Taxi zum Fond „Menschen der Welt helfen Tschernobyl-Kindern“. Hier treffen wir die Direktorin Galina. Sie spricht gut deutsch und wir können einige Dinge durchsprechen und verabreden uns für Morgen, um gemeinsam zum Gomeler Kinderkrankenhaus Nr.5 zu fahren.

Ein langer Tag endet mit einem Spaziergang zurück zum Hotel. Morgen steht ein langer Bürotag auf dem Programm.

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