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Informationen zu benötigten Hilfsgütern

Auf Basis der aktuellen Erkenntnisse möchten wir an dieser Stelle einige Informationen zu benötigten Hilfsgütern bereit stellen.

Transport

Archivbild: Vorbereitete Ware für den Transport in 2013

Für den nächsten Hilfstransport benötigen wir noch:

– Erwachsenenkleidung
– Kinderkleidung
– Arbeitskleidung, insbesondere für Ärzte / Schwestern
– Schuhe
– Bettwäsche
– Windeln und andere Inkontinenzmaterialien
– Rollstühle
– Rollatoren
– Sportkleidung / Sportschuhe
– Kinderwagen / Buggy’s
– Gehhilfen / Krücken
– Fahrräder
– Oberbetten (nur gereinigt)
– Büromaterial wie Papier und Stifte usw …
– Bälle, Ballspiele
– Musikanlagen

Leider können wir keine kompletten Haushaltsauflösungen annehmen. Außerdem kein Geschirr, keine Gläser und kein Plastikspielzeug. Falls Sie sich nicht sicher sind ob Hilfsgüter von uns gebraucht werden, sprechen Sie uns bitte einfach an. Die Ansprechpartner finden Sie im Impressum auf unserer Webseite !

Belarus und Tschernobyl

Belarus wurde durch die Tschernobyl-Katastrophe im Jahre 1986 am meisten betroffen, obwohl das havarierte Kraftwerk auf ukrainischem Territorium steht. Die Windrichtung zum Zeitpunkt des Gaus hat dazu geführt, dass ein Großteil des radioaktiven Fallouts auf belarussischem Territorium landete. In Belarus sind 30 % des gesamten Landes radioaktiv belastet, dies entspricht einer Fläche von ca. 62400 km².

Belarus und Tschernobyl

Von der Katastrophe und ihren Folgen sind in Belarus direkt 2,5 Millionen Menschen betroffen. Weitere 6,5 Millionen Menschen in Russland und in der Ukraine. Offizielle Berichte der betroffenen Länder sprechen alleine von 25.000 Toten unter der Gruppe der Liquidatoren (Quelle: staatliche Stellen der 3 betroffenen Staaten). Die ukrainische Botschaft berichtet 2005, dass 94 % der so genannten Liquidatoren heute krank sind. Es waren in den Jahren nach der Katastrophe zwischen 600.000 und 1.000.000 Menschen zur Beseitigung der Folgen der Reaktorkatastrophe im Einsatz. Weiterhin sind 84 % der ca. 3 Millionen Menschen, die in der Ukraine radioaktiver Strahlung ausgesetzt waren krank. Die Krebsrate in der Republik Belarus hat sich nach dem Gau um 40 Prozent erhöht (Quelle: weißrussisches Krebsregister). Dies sind nur einige Zahlen, die aus der Metastudie ’20 Jahre nach Tschernobyl‘ der Organisation IPPNW entnommen wurden.

Quelle: http://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Tschernobyl_Studie_2011_web.pdf

Die Hilfe in diesen Gebieten ist auch 26 Jahre nach dem Unfall immer noch aktuell. Insbesondere die Spätfolgen der Niedrigstrahlung kommen teilweise erst jetzt zum Vorschein. Auch ist die Verseuchung mit Cäsium 137 und Strontium 90 noch über Jahrzehnte gegeben. Die Gebiete werden über Jahrhunderte unbewohnbar bleiben.

Für nähere Informationen sind wir gerne bereit, nach Terminabsprache ausführlicher zu diesen Themen zu berichten. Da wir seit mehr als 15 Jahren die belasteten Regionen besuchen, können wir nicht nur aus Studien berichten, sondern auch aus unserer ganz persönlichen Erfahrung heraus.

Dominic Hope House

Das Dominic-Hope-House wurde bis Ende 2008 in Retchiza gebaut, um Jugendliche mit Behinderung auf ein Leben in der Gesellschaft vorzubereiten. Nach vielen Problemen mit der Finanzierung und mit den örtlichen Vorschriften konnte es offiziell am 05. Januar 2009 eröffnet werden. Sechs Jugendliche mit Behinderung sind eingezogen und werden seitdem rund um die Uhr betreut und erledigen inzwischen alle Dinge im Haushalt eigenständig. Die Finanzierung der laufenden Kosten wurde bis zur Wirtschaftskrise in Irland durch die irische Organisation ‚StudentAid Chernobyl‘ und danach durch unseren Verein sichergestellt. Mitte 2011 konnte mit dem Leiter Soziales für den Oblast Gomel eine vorzeitige Übernahme der Unterhaltskosten durch das staatliche Sozialbudget verhandelt werden. Vertraglich hätten wir die Kosten bis Ende 2011 übernehmen müssen. Dieses Projekt wurde durch viele Aktionen wie z.B. Bike2Belarus, einer Fahrt irischer und deutscher Studenten zu den unterstützten Einrichtungen, unterstützt. Wir haben uns zum Ziel gemacht, diesen Weg der Integration der jungen Menschen in die Gesellschaft, hin zu einem eigenständigen Leben voranzutreiben. Dies ist ein langer Weg, aber mit der Eröffnung des Dominic-Hauses Anfang 2009 ist der Grundstein für den nächsten Schritt gelegt. Der erste Bewohner hat inzwischen einen Arbeitsplatz gefunden und steht auf der Warteliste für eine Sozialwohnung, ein weiterer hat seinen Führerschein gemacht und ist mit eigenem Auto jetzt flexibel. Die Erfolge spornen uns an neue Projekte im gleichen Rahmen zu beginnen. Das Dominic-Hope-House wurde im Sommer 2010 von einem Minister der belarussischen Regierung besucht. Es ist ein Vorzeigeprojekt in Weißrussland. Im Herbst 2010 wurde von offizieller Stelle die Unterbringung von jungen Menschen mit Behinderung in betreuten Wohngruppen als die Zukunft der belarussischen Politik im Hinblick auf die Situation der Jugendlichen genannt. Also raus aus den Institutionen und – unserem Beispiel folgend – Unterbringung in kleinen Gruppen mit 24 Stunden Betreuung.

Über uns …

Der Verein „Chance auf Leben e.V.“ ist durch eine Gruppe von Gastfamilien aus Salzbergen und Umgebung, die teilweise bereits seit mehr als  20 Jahren in der Tschernobylhilfe tätig sind, im Dezember 2008 gegründet worden. Einige der Gründungsmitglieder waren im August des Jahres 2008 im Rahmen einer Gastelternreise in Weißrussland, dem durch die Tschernobylkatastrophe von 1986 am meisten betroffenen Land. Einige von uns konnten sich während dieser Fahrt erstmals ein Bild von der Situation der Menschen vor Ort machen und insbesondere auch sehen, wie gezielte Hilfe zu Verbesserungen der Lebensbedingungen der dort lebenden Menschen beitragen kann.

Es hat uns insbesondere beeindruckt, wie diese gezielte Hilfeleistung zu Perspektiven für Menschen führt, die im dortigen politischen System ansonsten keine Chance auf eine lebenswerte Zukunft gehabt hätten.

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Die Gruppe der Gastelternreise 2008

Dies trifft insbesondere auf Menschen mit Behinderung zu. Wir haben anfangs mit unserer irischen Partnerorganisation „StudentAid Chernobyl“ die bereits laufenden Projekte vorangetrieben. Seit der Wirtschaftskrise in Irland war die Verantwortlichkeit für die Projekte allein bei uns. Die Finanzierung der betreuten Institutionen wird inzwischen durch das Staatsbudget weitgehend sichergestellt, so dass wir uns seit einiger Zeit gezielter auf Hilfeleistungen für Familien mit behinderten Kindern und auf unsere Hilfstransporte konzentrieren. Diese bringen direkt benötigte Hilfe in die Familien und Institutionen.

Vasilievka – Heim für Behinderte und Veteranen

Das Heim für Invaliden und Veteranen Vasilievka ist ein ehemaliges Sanatorium. In ehemals kommunistischen Staaten gehen Kinder mit Behinderung mit Erreichen des achtzehnten Lebensjahres in Altenheime, weil es keine Heime für junge Erwachsene gibt. Deshalb leben in den Heimen alte Menschen und junge Menschen mit Behinderung zusammen. Das Heim wurde in den letzten acht Jahren unter anderem durch die irische Organisation ‚StudentAid Chernobyl‘ erheblich unterstützt. Hierzu gehört nicht nur die Renovierung und der behindertengerechte Umbau ganzer Gebäude und Räumlichkeiten, sondern auch die individuelle Förderung der Jugendlichen durch Unterricht und Beschäftigung. Unter anderem werden Englischstunden, Computerkurse und handwerkliche Kurse angeboten und auch gut angenommen. Das seit einigen Jahren laufende Gartenbauprojekt bietet den jungen Erwachsenen nicht nur Arbeitsaufgaben, sondern trägt auch zur Versorgung der Bewohner bei. Es hat sich unter den Bewohnern eine Eigendynamik entwickelt, die ihresgleichen sucht. Im Jahr 2011 wurde das letzte noch unrestaurierte Wohngebäude auf dem Gelände aus dem belarussischen Sozialbudget vollständig renoviert. Vasilievka hat sich zu einem Vorzeigeprojekt der belarussischen Sozialverwaltung entwickelt.

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Die Teilnehmer Bike2Belarus 2010 in Vasilievka

Was sind Bike2Belarus Reisen ?

Bike2Belarus-Touren sind Reisen für junge Menschen nach Weißrussland, bei der vor Ort die Lebenssituation der Menschen und die Projekte des Vereins vorgestellt werden.

Die jungen Menschen werden durch Arbeitseinsätze direkt in die Projekte eingebunden. Der Name „Bike2Belarus“ rührt daher, dass die besuchten Institutionen von der jeweiligen Unterbringung mit dem Fahrrad angesteuert werden. Die Unterbringung erfolgt in ortsüblichen Sanatorien oder aber in Zelten im typischen weißrussischen Dorf. Die Bedingungen während der Reise sind sehr einfach gehalten. Gerade diese Vielzahl der Entbehrungen macht das sieben bis zehntägige Programm zu einem nicht zu vergessenden Erlebnis für jeden einzelnen Teilnehmer.

Das genaue Programm der Reisen variiert jedes Jahr aufgrund der wechselnden Prioritäten der verschiedenen Projekte. Die drei bisher durchgeführten Reisen werden in den aufgeführten Reiseberichten beschrieben.

Reisebericht Bike2Belarus – August 2011

Bike2Belarus 2011 stand im Zeichen der Startveranstaltung für das Tereshkovichi-Projekt. Nachdem Mitte dieses Jahres das Haus in Tereshkovichi nach vielen bürokratischen Hürden endlich gekauft werden konnte, wollten wir mit dem offiziellen Start des Projektes sowohl die Nachbarschaft des Hauses, als auch die örtliche Politik mit in dieses Projekt einbinden. Insgesamt mehr als 30 Personen aus Irland, Deutschland und Holland waren angereist, um an der Veranstaltung teilzunehmen. Weiterhin wurden die örtlichen politischen Vertreter und jede Menge Kinder eingeladen. Insbesondere die Kinder wurden durch die Studenten aus Deutschland und Irland gut unterhalten.

Am 3. August ging es mit einem Charterflug der evangelisch-lutherischen Landeskirche von Hannover nach Gomel. Im gleichen Flugzeug waren einige Stunden zuvor noch 100 Kinder aus Gomel nach Deutschland gekommen, um sich für vier Wochen in deutschen Gastfamilien im Emsland und in der Grafschaft Bentheim zu erholen. Die ungewöhnlich kurze Zeit bis zur Ankunft in Gomel haben alle Teilnehmer genossen. Vom Flughafen ging es direkt zur Unterkunft in dem Dorf Buchalovka in der Nähe von Gomel. Es liegt nur etwa zwei Kilometer vom neuen Haus in Tereshkovichi entfernt.

Die Tage vor der Startveranstaltung wurden insbesondere zur Vorbereitung der Veranstaltung am 6. August genutzt. Auch wurde das von uns unterstützte Heim ‚Vasilievka‘ besucht. Für diejenigen, die zum ersten Mal in Belarus unterwegs waren war dies ein ganz besonderes Erlebnis. Die Nächte wurden unter extrem einfachen Bedingungen in dem kleinen Dorf Buchalovka verbracht. In dem Dorf gibt es 18 Häuser, von denen gerade mal 8 ständig bewohnt sind. Die Nächte wurden in Zelten verbracht, die in Deutschland so normalen Dinge des Lebens wie fließendes Wasser und sanitäre Anlagen waren nur sehr eingeschränkt verfügbar. Die Toiletten wurden selber gebaut, das fließende Wasser kam aus einem Brunnen in der gerade vorherrschenden Temperatur.

Die Abende wurden in geselliger Runde am Lagerfeuer verbracht. Nicht selten wurden die vorhandenen Instrumente rausgeholt und bis tief in die Nacht gesungen. Nachdem im letzten Jahr die Unterbringung im Sanatorium Tschonki nicht funktionierte, hatten die Organisatoren entschieden, diese einfache Unterbringung zu favorisieren. Im Nachhinein hat sich gezeigt, dass dies die richtige Wahl war. Trotz einfachster Bedingungen waren alle Teilnehmer mit der vorgefundenen Situation absolut zufrieden und wollten eigentlich gar nicht mehr abreisen.

Bei einem weiteren Besuch im Behindertenheim Vasilievka nach der Startveranstaltung wurden Spiele mit den Heimbewohnern gespielt. Dank der guten Vorbereitung durch die Heimleitung wurde dieser sportliche Wettkampf zu einem einmaligen Erlebnis. In zwei Teams traten die Studenten gegen die Bewohner des Heimes an. In verschiedenen Disziplinen mussten beide Teams ihr Können beweisen. Nach vielen verschiedenen Spielen konnten die Bewohner von Vasilievka den Titel holen. Wahrscheinlich lag dies an der guten und langen Vorbereitungszeit, die dieses Team zur Verfügung hatte. Bei der Siegerehrung wurde den Gewinnern nicht nur eine Medaille, sondern auch ein Diplom verliehen. Dieses wird in Zukunft bestimmt bei dem ein- oder anderen über dem Bett hängen.

Eine Tagestour zur Kontrollstelle der verstrahlten Zone stand am nächsten Tag auf dem Programm. Der Besuch des Tschernobylmuseums in Choiniki wurde für die jungen Leute, die zum großen Teil zum Zeitpunkt der Reaktorkatastrophe noch nicht einmal auf der Welt waren, zum einmaligen Erlebnis. Als es am 11. August wieder in Richtung Kiew ging, waren die Studenten müde, aber trotzdem wollten alle länger dort bleiben und die Gemeinschaft weiter genießen.

Reisebericht Bike2Belarus – Juli 2010

Am 21.07.2010 startete die deutsche B2B Gruppe, bestehend aus 10 Personen, mit dem Zug von Bad Bentheim nach Minsk. Nach insgesamt 24 Stunden Zugfahrt erreichte man am nächsten Tag Minsk, die Hauptstadt Weißrusslands. Hier übernachtete die Gruppe eine Nacht und hatte die Möglichkeit, die schöne Hauptstadt ein wenig kennen zu lernen.

Am nächsten Tag ging es mit dem Kleinbus innerhalb von 6 Stunden von Minsk nach Gomel. Hier erfolgte die notwendige Registrierung bei der örtlichen Polizeibehörde. Anschließend wurde kurz das neue Haus in Tereshkovichi besucht. Die erste Überraschung ließ nicht lange auf sich warten. Als man im Erholungsheim Tschonki ankam und den bestellten Gruppenraum beziehen wollte, wurden anstatt eines Gruppenraums vier Zimmer mit jeweils drei Betten zur Verfügung gestellt.

Da diese Aufteilung nicht dem Gruppengedanken entsprach, suchten wir nach Alternativen. Mit der Zeit wurde der Ruf nach Veränderung immer lauter. Kurzfristig wurde umdisponiert – die Pläne geändert. Es wurde beschlossen, nach entsprechender Vorbereitungszeit in ein weißrussisches Dorf umzuziehen und in Zelten zu übernachten.

Nach drei Übernachtungen in Tschonki wechselte man am Montag, dem 26.07.2010 ins Dorf Buchalovka in der Nähe unseres neu erworbenen Hauses in Tereshkovichi. Hier wurde für die Jugendlichen ersichtlich, wie das Dorfleben in Weißrussland aussieht. Das Badezimmer befand sich im nahe gelegenen Fluss, abends wurde ein Lagerfeuer gemacht und frisch gefangener Fisch gegrillt.

Der erste Tag nach der Ankunft in Gomel führte uns zum Behindertenheim Vasilievka in der Nähe von Gomel. Mit dem Fahrrad, begleitet von der belarussischen Polizei und einem Krankenwagen, ging es morgens im Konvoi nach Vasilievka. Hier wurde die gesamte Anlage besichtigt. Die Bewohner hatten eine kleine Handarbeitsausstellung vorbereitet und boten ihre selbst gemachten Handarbeiten zum Kauf an. Mittags gab es selbstgemachte Pizza mit Zutaten aus dem eigenen Garten. Es wurde mit den Bewohnern Schach und Dame gespielt, gemeinsam wurde Tischtennis oder auch Volleyball gespielt. Ein für beide Seiten gelungener Tag.

Am zweiten Tag stand die anstrengende, ca. 50 km lange Tour nach Retchiza auf dem Programm. Bei Temperaturen zwischen 33 und 38 °C war diese Etappe ziemlich anstrengend. Angekommen in Retchiza wurde das Dominic-Hope-House besichtigt und mit dem Bau eines Gartengerätehauses begonnen. Bis zum Einbruch der Dunkelheit wurde gearbeitet, um das Haus fertig zu stellen.

Am Montag – unserem Umzugstag – ging es erstmals nach Tereshkovichi. Hier setzten wir die begonnenen Arbeiten fort. Ein Teil der Gruppe baute den Zaun weiter, andere Teilnehmer entfernten die Fliesen von den Innenwänden. Die Arbeit mit dem qualitativ eher bescheidenen Material gestaltete sich teilweise als äußerst langwierig und schwierig.

Auch am Dienstag fanden sich einige Teilnehmer zum Arbeitseinsatz in Tereshkovichi ein. Die anderen Teilnehmer, die zum ersten Mal in Weißrussland waren, fuhren mit dem Kleinbus nach Choiniki an den Rand der verstrahlten Zone. Hier gab es die Möglichkeit unter fachmännischer Leitung an die Zonengrenze zu fahren. Besonders eindrucksvoll war, wie die Natur sich die gesperrten und verseuchten Gebiete wiederholt. Eine Fahrt durch einige verlassene Dörfer, die Besichtigung des Tschernobyl-Denkmals in Bragin und die Besichtigung des Tschernobyl-Museums standen auch auf dem Programm. Gegessen wurde in einer typischen weißrussichen Dorffamilie.

Hier war die erste aufregende Begegnung der Jugendlichen mit der weißrussischen Gastfreundschaft. Der andere Teil der Gruppe machte sich nach getaner Arbeit in Tereshkovichi an die Besorgung des Abendessens im nahe gelegenen Fluss (unser Badezimmer). Der nächste Tag diente ein wenig der Erholung nach den drei Arbeitstagen. Morgens wurde ein Haus des Waisenheims in Gomel besichtigt. Hier wurde mit den Kindern gespielt und durch die Leiterin des Heims die Situation der Einrichtung ausgiebig erklärt.

Ein Marktbesuch drohte fast am aufziehenden Unwetter zu scheitern. Die Straßen standen unter Wasser. Einigermaßen trocken erreichte die Gruppe nachmittags dann den Anleger am Fluss „Sosch“, wo ein Boot auf uns wartete. Gemeinsam mit einer Musikergruppe machten wir eine Bootsfahrt auf dem Fluss, zwischendurch machten wir Halt an einer Insel, um schwimmen zu gehen und am Ufer Schaschliki zu genießen.

Donnerstags stand wieder eine längere Fahrt auf dem Programm. Die Besichtigung des Heims für psychisch kranke Menschen in Makanovichi bei Saschebje. In diesem Heim leben 335 Menschen auf sechs Etagen. Nach einstündiger Fahrt begrüßte uns der Direktor des Heims und führte uns durch die Einrichtung. Die Situation der dortigen Bewohner regte zum nachdenken an. Im Anschluss an die Besichtigung teilte sich die Gruppe und ging in verschiedene Familien, um das typische Dorfleben während des Mittagessens aus selbstangebauten Lebensmitteln kennen zu lernen. Nach Einbruch der Dunkelheit ging es mit dem Bus zurück nach Buchalovka.

Am Freitag war dann Abreisetag. Am Vormittag startete die Gruppe mit dem Bus nach Gomel, um noch einige Einkäufe zu erledigen. Danach ging es weiter in Richtung Minsk. Nach der langen Fahrt im Bus war man froh, im Moskau-Warschau-Express zu sitzen. Bei der Durchsicht der Papiere fiel auf, dass das Originalvisum für die gesamte Gruppe wohl im Büro in Gomel geblieben war. Etliche Telefonate weiter entschied man sich, es drauf ankommen zu lassen und an der Grenze gute Miene zur schlechten Situation zu machen. Durch Unterstützung unserer weißrussischen Dolmetscherin und dem guten Willen der Grenzbeamten konnten wir schließlich mitten in der Nacht die Grenze passieren. Das Originalvisum wurde dann am nächsten Tag mit dem Zug zur Grenze geschickt.

Reisebericht Bike2Belarus – Juni 2010

Die erste Bike2Belarus Fahrt in 2010 war ein voller Erfolg. Neben 23 irischen Studenten und einigen Arbeitern aus Irland nahmen auch drei Teilnehmer aus Deutschland an der Fahrt teil. Während die irische Gruppe von Dublin über Kaunas (Litauen) per Flugzeug anreiste und dann mit dem Bus weiter nach Gomel gefahren wurde, haben die drei deutschen Teilnehmer die Fahrt per Flugzeug von Dortmund nach Kiew (Ukraine) und dann weiter mit dem PKW nach Gomel (Belarus) angetreten.

Am Sonntag, dem 20.06.2010 gegen Mitternacht traf die Gruppe sich dann im Erholungsheim Tschonki in der Nähe von Gomel. Bereits am nächsten Morgen führte die erste Fahrt mit dem Fahrrad nach Retchiza. Hier stand die Besichtigung des Dominic-Hauses und ein Konzert in dem Internat für Kinder mit Behinderung auf dem Programm.

Am Dienstag, dem 22.06.2010 ging es dann mit dem Fahrrad nach Tereshkovichi, dem Ort, an dem das neue Projekt, ein Haus vergleichbar mit dem Dominic-Haus, gestartet wurde. Als erster Arbeitseinsatz stand die Reinigung des Gebäudes auf dem Programm.

Währenddessen wurde durch die Fachleute das Gelände ausgemessen und begonnen, einen Betonzaun um das Gelände zu bauen. Bei Temperaturen um 30 °C wurde anschließend am Fluss ‚Sosch‘ angehalten und erstmal geschwommen.

Der Mittwoch wurde durch die Männer genutzt, um den Bau des Zaunes voranzutreiben. Da die weiblichen Studentinnen bereits am ersten Tag die Reinigung des Gebäudes beendet hatten, fuhren diese gemeinsam nach Choiniki an den Rand der verstrahlten Zone und besuchten das Tschernobyl-Museum.

Abends traf man sich wieder im Erholungsheim Tschonki um sich für das WM-Spiel Deutschland – Ghana bereit zu machen. Gemeinsam wurden die Schlachtrufe geübt und Schwarz-Rot-Gold aufgetragen. Dann ging es zum Restaurant ‚Alte Zeiten‘, wo gegessen wurde und gemeinsam das WM-Spiel verfolgt wurde. Aus 27 Iren und drei Deutschen wurden an diesem Abend 30 Deutsche, die etwas mit Akzent aber laut und deutlich ‚Deutschland, Deutschland, …‘ riefen.

Donnerstags stand die Besichtigung eines Babyheims in Gomel auf dem Programm. Leider kam die Bürokratie uns dazwischen und wir mussten erst die Registrierung sämtlicher Teilnehmer bei der örtlichen Polizei vornehmen. Die Kleinkinder in den Heimen haben ein festes Programm und dieser Tagesablauf lies es nicht zu, später noch die geplante Besichtigung in dem Heim zu machen.

Als Alternative wurde das Kriegsmuseum in Gomel besucht. Nachmittags ging es dann zum Anleger am Fluss ‚Sosch‘, wo ein Boot auf uns wartete. Gemeinsam mit einer Musikergruppe machten wir eine ca. dreistündige Bootsfahrt auf dem Fluss, um anschließend schwimmen zu gehen und am Ufer Schaschliki zu genießen und eine Mischung aus Fussball und Celtic-Football (vielleicht war es auch Rugby ?) und andere Spiele zu spielen.

Der Freitag stand ganz im Zeichen des weissrussichen Dorflebens. nach einer kombinierten Fahrt aus Bus- und Fahrradfahrt erreichten wir am Vormittag Makanovichi, einen kleinen Ort etwa 100 km von Gomel entfernt. Hier wurde ein staatliches Heim für psychisch kranke Menschen besichtigt und es wurden typische Dorffamilien in kleinen Gruppen besucht. Die verschiedenen dorftypischen Produkte, die probiert werden konnten, reichten von selbst gesammelten Beeren und Pilzen über Essen aus dem eigenen Garten bis zum selbstgebrannten Wodka. Nach vielen guten Erfahrungen in den Familien traf man sich zum gemeinsamen Mittagessen im Heim wieder.

VLUU L200  / Samsung L200

Am Samstag hieß es für die irischen Teilnehmer schon wieder die Heimreise anzutreten. Vorher wurde aber noch das Behindertenheim Vasilievka besucht, um sich von den Bewohnern zu verabschieden. Die irische Gruppe war am ersten Tag bereits in Vasilievka gewesen und hat viele gute Kontakte zu den Bewohnern geknüpft.

Gegen 12:30 ging es mit dem Bus in Richtung Kaunas, Litauen. Eine ca.16-stündige Busfahrt stand den Teilnehmern bevor. Nach Abreise der Iren haben wir die zur Verfügung stehende Zeit genutzt, um Freunde in Gomel und in Choiniki zu besuchen.

Am Montag morgen gegen 4 Uhr starteten wir in Richtung Kiew und am Montagabend waren alle Teilnehmer wieder wohlbehalten zuhause angekommen. Die Bauarbeiten sind gut vorangekommen, es waren keine Unfälle zu verzeichnen und die jungen Leute sind mit wunderbaren Eindrücken von diesem Land und insbesondere von den Menschen in diesem Land nach Hause gefahren. Viele Freundschaften über Grenzen hinweg sind entstanden und alle Teilnehmer haben diese Fahrt als eine der schönsten Erfahrungen in ihrem Leben in Erinnerung.