Was sind Bike2Belarus Reisen ?

Bike2Belarus-Touren sind Reisen für junge Menschen nach Weißrussland, bei der vor Ort die Lebenssituation der Menschen und die Projekte des Vereins vorgestellt werden.

Die jungen Menschen werden durch Arbeitseinsätze direkt in die Projekte eingebunden. Der Name „Bike2Belarus“ rührt daher, dass die besuchten Institutionen von der jeweiligen Unterbringung mit dem Fahrrad angesteuert werden. Die Unterbringung erfolgt in ortsüblichen Sanatorien oder aber in Zelten im typischen weißrussischen Dorf. Die Bedingungen während der Reise sind sehr einfach gehalten. Gerade diese Vielzahl der Entbehrungen macht das sieben bis zehntägige Programm zu einem nicht zu vergessenden Erlebnis für jeden einzelnen Teilnehmer.

Das genaue Programm der Reisen variiert jedes Jahr aufgrund der wechselnden Prioritäten der verschiedenen Projekte. Die drei bisher durchgeführten Reisen werden in den aufgeführten Reiseberichten beschrieben.

Reisebericht Bike2Belarus – August 2011

Bike2Belarus 2011 stand im Zeichen der Startveranstaltung für das Tereshkovichi-Projekt. Nachdem Mitte dieses Jahres das Haus in Tereshkovichi nach vielen bürokratischen Hürden endlich gekauft werden konnte, wollten wir mit dem offiziellen Start des Projektes sowohl die Nachbarschaft des Hauses, als auch die örtliche Politik mit in dieses Projekt einbinden. Insgesamt mehr als 30 Personen aus Irland, Deutschland und Holland waren angereist, um an der Veranstaltung teilzunehmen. Weiterhin wurden die örtlichen politischen Vertreter und jede Menge Kinder eingeladen. Insbesondere die Kinder wurden durch die Studenten aus Deutschland und Irland gut unterhalten.

Am 3. August ging es mit einem Charterflug der evangelisch-lutherischen Landeskirche von Hannover nach Gomel. Im gleichen Flugzeug waren einige Stunden zuvor noch 100 Kinder aus Gomel nach Deutschland gekommen, um sich für vier Wochen in deutschen Gastfamilien im Emsland und in der Grafschaft Bentheim zu erholen. Die ungewöhnlich kurze Zeit bis zur Ankunft in Gomel haben alle Teilnehmer genossen. Vom Flughafen ging es direkt zur Unterkunft in dem Dorf Buchalovka in der Nähe von Gomel. Es liegt nur etwa zwei Kilometer vom neuen Haus in Tereshkovichi entfernt.

Die Tage vor der Startveranstaltung wurden insbesondere zur Vorbereitung der Veranstaltung am 6. August genutzt. Auch wurde das von uns unterstützte Heim ‚Vasilievka‘ besucht. Für diejenigen, die zum ersten Mal in Belarus unterwegs waren war dies ein ganz besonderes Erlebnis. Die Nächte wurden unter extrem einfachen Bedingungen in dem kleinen Dorf Buchalovka verbracht. In dem Dorf gibt es 18 Häuser, von denen gerade mal 8 ständig bewohnt sind. Die Nächte wurden in Zelten verbracht, die in Deutschland so normalen Dinge des Lebens wie fließendes Wasser und sanitäre Anlagen waren nur sehr eingeschränkt verfügbar. Die Toiletten wurden selber gebaut, das fließende Wasser kam aus einem Brunnen in der gerade vorherrschenden Temperatur.

Die Abende wurden in geselliger Runde am Lagerfeuer verbracht. Nicht selten wurden die vorhandenen Instrumente rausgeholt und bis tief in die Nacht gesungen. Nachdem im letzten Jahr die Unterbringung im Sanatorium Tschonki nicht funktionierte, hatten die Organisatoren entschieden, diese einfache Unterbringung zu favorisieren. Im Nachhinein hat sich gezeigt, dass dies die richtige Wahl war. Trotz einfachster Bedingungen waren alle Teilnehmer mit der vorgefundenen Situation absolut zufrieden und wollten eigentlich gar nicht mehr abreisen.

Bei einem weiteren Besuch im Behindertenheim Vasilievka nach der Startveranstaltung wurden Spiele mit den Heimbewohnern gespielt. Dank der guten Vorbereitung durch die Heimleitung wurde dieser sportliche Wettkampf zu einem einmaligen Erlebnis. In zwei Teams traten die Studenten gegen die Bewohner des Heimes an. In verschiedenen Disziplinen mussten beide Teams ihr Können beweisen. Nach vielen verschiedenen Spielen konnten die Bewohner von Vasilievka den Titel holen. Wahrscheinlich lag dies an der guten und langen Vorbereitungszeit, die dieses Team zur Verfügung hatte. Bei der Siegerehrung wurde den Gewinnern nicht nur eine Medaille, sondern auch ein Diplom verliehen. Dieses wird in Zukunft bestimmt bei dem ein- oder anderen über dem Bett hängen.

Eine Tagestour zur Kontrollstelle der verstrahlten Zone stand am nächsten Tag auf dem Programm. Der Besuch des Tschernobylmuseums in Choiniki wurde für die jungen Leute, die zum großen Teil zum Zeitpunkt der Reaktorkatastrophe noch nicht einmal auf der Welt waren, zum einmaligen Erlebnis. Als es am 11. August wieder in Richtung Kiew ging, waren die Studenten müde, aber trotzdem wollten alle länger dort bleiben und die Gemeinschaft weiter genießen.