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Informationen zu benötigten Hilfsgütern

Auf Basis der aktuellen Erkenntnisse möchten wir an dieser Stelle einige Informationen zu benötigten Hilfsgütern bereit stellen.

Transport

Archivbild: Vorbereitete Ware für den Transport in 2013

Für den nächsten Hilfstransport benötigen wir noch:

– Erwachsenenkleidung
– Kinderkleidung
– Arbeitskleidung, insbesondere für Ärzte / Schwestern
– Schuhe
– Bettwäsche
– Windeln und andere Inkontinenzmaterialien
– Rollstühle
– Rollatoren
– Sportkleidung / Sportschuhe
– Kinderwagen / Buggy’s
– Gehhilfen / Krücken
– Fahrräder
– Oberbetten (nur gereinigt)
– Büromaterial wie Papier und Stifte usw …
– Bälle, Ballspiele
– Musikanlagen

Leider können wir keine kompletten Haushaltsauflösungen annehmen. Außerdem kein Geschirr, keine Gläser und kein Plastikspielzeug. Falls Sie sich nicht sicher sind ob Hilfsgüter von uns gebraucht werden, sprechen Sie uns bitte einfach an. Die Ansprechpartner finden Sie im Impressum auf unserer Webseite !

Familienhilfe

Familienhilfe wird über verschiedene Wege geleistet. Zum einen unterstützen und vermitteln wir Patenschaften zwischen deutschen und belarussischen Familien und ermöglichen eine direkte Hilfe von einer Familie für eine Familie. Dazu findet Ihr unter „Projekte/Projekt LISA“ einige weitere Informationen.

Weiterhin helfen wir über unsere Hilfstransporte vielen hundert Familien mit diversen Hilfsgütern wie Kleidung, Windeln und Rollstühlen. Individuelle Hilfe für Familien mit schwerstbehinderten Kindern erfolgt in enger Zusammenarbeit mit unserer Partnerorganisation „White Dove over Chernobyl“. Dies kann Betreuung sein, aber auch die Unterstützung mit Lebensmitteln oder Medikamenten.

Medizinische Hilfe

Ein weiteres kleines aber sehr wichtiges Gebiet unserer Hilfe ist die medizinische Hilfe in Einzelfällen.

Einige Medikamente sind in Belarus nicht einfach oder auch garnicht zu bekommen. Die Ärzte verschreiben es dem Patienten und stellen gleichzeitig eine Bescheinigung aus, dass dieses Medikament in Belarus nicht verfügbar ist und im Ausland beschafft werden muss. Dies ist die Voraussetzung für diese Art Hilfeleistung.

In besonderen Einzelfällen versuchen wir diese Medikamente zu besorgen und nach Belarus zu transportieren. Leider sind diese Lieferungen immer mit sehr hohem bürokratischem Aufwand verbunden, so dass wirklich erst nach intensiver Prüfung des Einzelfalls beurteilt werden kann, ob eine Hilfeleistung möglich ist.

Makanovichi – Heim für psychisch kranke Menschen

Das Heim Makanovichi liegt in dem kleinen, gleichnamigen Dorf in der Nähe von Saschebje, einem Ort der uns über die Kinderaktion schon seit langem bekannt ist.

Der sechsstöckige Bau ist von weitem sichtbar, da es sich um das einzige so hohe Gebäude zwischen den alten kleinen Holzhäusern handelt.

Makanovichi_2

Trotz guter Führung durch den Direktor Genadij fehlt es hier an vielen Dingen. Die etwa 250 Mitarbeiter kümmern sich um die etwa 350 Bewohner des Hauses. Hier arbeiten Ärzte und Krankenschwestern zum Wohle der Bewohner. Die Versorgung des Heims mit Lebensmitteln wird zu einem Großteil durch Selbstversorgung sichergestellt. Kleidung für die Ärzte und Schwestern, aber auch Rollstühle, Rollatoren und Kleidung für die Bewohner sind hier gerne gesehene Hilfen.

Makanovichi_1

Belarus und Tschernobyl

Belarus wurde durch die Tschernobyl-Katastrophe im Jahre 1986 am meisten betroffen, obwohl das havarierte Kraftwerk auf ukrainischem Territorium steht. Die Windrichtung zum Zeitpunkt des Gaus hat dazu geführt, dass ein Großteil des radioaktiven Fallouts auf belarussischem Territorium landete. In Belarus sind 30 % des gesamten Landes radioaktiv belastet, dies entspricht einer Fläche von ca. 62400 km².

Belarus und Tschernobyl

Von der Katastrophe und ihren Folgen sind in Belarus direkt 2,5 Millionen Menschen betroffen. Weitere 6,5 Millionen Menschen in Russland und in der Ukraine. Offizielle Berichte der betroffenen Länder sprechen alleine von 25.000 Toten unter der Gruppe der Liquidatoren (Quelle: staatliche Stellen der 3 betroffenen Staaten). Die ukrainische Botschaft berichtet 2005, dass 94 % der so genannten Liquidatoren heute krank sind. Es waren in den Jahren nach der Katastrophe zwischen 600.000 und 1.000.000 Menschen zur Beseitigung der Folgen der Reaktorkatastrophe im Einsatz. Weiterhin sind 84 % der ca. 3 Millionen Menschen, die in der Ukraine radioaktiver Strahlung ausgesetzt waren krank. Die Krebsrate in der Republik Belarus hat sich nach dem Gau um 40 Prozent erhöht (Quelle: weißrussisches Krebsregister). Dies sind nur einige Zahlen, die aus der Metastudie ’20 Jahre nach Tschernobyl‘ der Organisation IPPNW entnommen wurden.

Quelle: http://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Tschernobyl_Studie_2011_web.pdf

Die Hilfe in diesen Gebieten ist auch 26 Jahre nach dem Unfall immer noch aktuell. Insbesondere die Spätfolgen der Niedrigstrahlung kommen teilweise erst jetzt zum Vorschein. Auch ist die Verseuchung mit Cäsium 137 und Strontium 90 noch über Jahrzehnte gegeben. Die Gebiete werden über Jahrhunderte unbewohnbar bleiben.

Für nähere Informationen sind wir gerne bereit, nach Terminabsprache ausführlicher zu diesen Themen zu berichten. Da wir seit mehr als 15 Jahren die belasteten Regionen besuchen, können wir nicht nur aus Studien berichten, sondern auch aus unserer ganz persönlichen Erfahrung heraus.

Unsere Partner …

Seit Juni 2013 arbeiten wir mit der Hilfsorganisation „White Dove over Chernobyl“ zusammen. Die Organisation betreut mehr als 200 sozial schwache und durch Krankheit und Behinderung belastete Familien, wickelt Hilfstransporte ab und hat fünfzehn Jahre Erfahrung in der humanitären Arbeit im Gomeler Gebiet. Auch Kindererholungsaufenthalte wurden organisiert und durchgeführt.

Die guten Erfahrungen der letzten Jahre, insbesondere die unkomplizierte und harmonische Abwicklung von inzwischen fünf Hilfstranporten bestätigen uns in der Auffassung, den richtigen Partner gefunden zu haben. Direktorin und gute Seele der Organisation ist Viktoriya Yakuvleva.

Dominic Hope House

Das Dominic-Hope-House wurde bis Ende 2008 in Retchiza gebaut, um Jugendliche mit Behinderung auf ein Leben in der Gesellschaft vorzubereiten. Nach vielen Problemen mit der Finanzierung und mit den örtlichen Vorschriften konnte es offiziell am 05. Januar 2009 eröffnet werden. Sechs Jugendliche mit Behinderung sind eingezogen und werden seitdem rund um die Uhr betreut und erledigen inzwischen alle Dinge im Haushalt eigenständig. Die Finanzierung der laufenden Kosten wurde bis zur Wirtschaftskrise in Irland durch die irische Organisation ‚StudentAid Chernobyl‘ und danach durch unseren Verein sichergestellt. Mitte 2011 konnte mit dem Leiter Soziales für den Oblast Gomel eine vorzeitige Übernahme der Unterhaltskosten durch das staatliche Sozialbudget verhandelt werden. Vertraglich hätten wir die Kosten bis Ende 2011 übernehmen müssen. Dieses Projekt wurde durch viele Aktionen wie z.B. Bike2Belarus, einer Fahrt irischer und deutscher Studenten zu den unterstützten Einrichtungen, unterstützt. Wir haben uns zum Ziel gemacht, diesen Weg der Integration der jungen Menschen in die Gesellschaft, hin zu einem eigenständigen Leben voranzutreiben. Dies ist ein langer Weg, aber mit der Eröffnung des Dominic-Hauses Anfang 2009 ist der Grundstein für den nächsten Schritt gelegt. Der erste Bewohner hat inzwischen einen Arbeitsplatz gefunden und steht auf der Warteliste für eine Sozialwohnung, ein weiterer hat seinen Führerschein gemacht und ist mit eigenem Auto jetzt flexibel. Die Erfolge spornen uns an neue Projekte im gleichen Rahmen zu beginnen. Das Dominic-Hope-House wurde im Sommer 2010 von einem Minister der belarussischen Regierung besucht. Es ist ein Vorzeigeprojekt in Weißrussland. Im Herbst 2010 wurde von offizieller Stelle die Unterbringung von jungen Menschen mit Behinderung in betreuten Wohngruppen als die Zukunft der belarussischen Politik im Hinblick auf die Situation der Jugendlichen genannt. Also raus aus den Institutionen und – unserem Beispiel folgend – Unterbringung in kleinen Gruppen mit 24 Stunden Betreuung.

Über uns …

Der Verein „Chance auf Leben e.V.“ ist durch eine Gruppe von Gastfamilien aus Salzbergen und Umgebung, die teilweise bereits seit mehr als  20 Jahren in der Tschernobylhilfe tätig sind, im Dezember 2008 gegründet worden. Einige der Gründungsmitglieder waren im August des Jahres 2008 im Rahmen einer Gastelternreise in Weißrussland, dem durch die Tschernobylkatastrophe von 1986 am meisten betroffenen Land. Einige von uns konnten sich während dieser Fahrt erstmals ein Bild von der Situation der Menschen vor Ort machen und insbesondere auch sehen, wie gezielte Hilfe zu Verbesserungen der Lebensbedingungen der dort lebenden Menschen beitragen kann.

Es hat uns insbesondere beeindruckt, wie diese gezielte Hilfeleistung zu Perspektiven für Menschen führt, die im dortigen politischen System ansonsten keine Chance auf eine lebenswerte Zukunft gehabt hätten.

Gastelternreise 2008 - Bild-Nr.0590

Die Gruppe der Gastelternreise 2008

Dies trifft insbesondere auf Menschen mit Behinderung zu. Wir haben anfangs mit unserer irischen Partnerorganisation „StudentAid Chernobyl“ die bereits laufenden Projekte vorangetrieben. Seit der Wirtschaftskrise in Irland war die Verantwortlichkeit für die Projekte allein bei uns. Die Finanzierung der betreuten Institutionen wird inzwischen durch das Staatsbudget weitgehend sichergestellt, so dass wir uns seit einiger Zeit gezielter auf Hilfeleistungen für Familien mit behinderten Kindern und auf unsere Hilfstransporte konzentrieren. Diese bringen direkt benötigte Hilfe in die Familien und Institutionen.

Vasilievka – Heim für Behinderte und Veteranen

Das Heim für Invaliden und Veteranen Vasilievka ist ein ehemaliges Sanatorium. In ehemals kommunistischen Staaten gehen Kinder mit Behinderung mit Erreichen des achtzehnten Lebensjahres in Altenheime, weil es keine Heime für junge Erwachsene gibt. Deshalb leben in den Heimen alte Menschen und junge Menschen mit Behinderung zusammen. Das Heim wurde in den letzten acht Jahren unter anderem durch die irische Organisation ‚StudentAid Chernobyl‘ erheblich unterstützt. Hierzu gehört nicht nur die Renovierung und der behindertengerechte Umbau ganzer Gebäude und Räumlichkeiten, sondern auch die individuelle Förderung der Jugendlichen durch Unterricht und Beschäftigung. Unter anderem werden Englischstunden, Computerkurse und handwerkliche Kurse angeboten und auch gut angenommen. Das seit einigen Jahren laufende Gartenbauprojekt bietet den jungen Erwachsenen nicht nur Arbeitsaufgaben, sondern trägt auch zur Versorgung der Bewohner bei. Es hat sich unter den Bewohnern eine Eigendynamik entwickelt, die ihresgleichen sucht. Im Jahr 2011 wurde das letzte noch unrestaurierte Wohngebäude auf dem Gelände aus dem belarussischen Sozialbudget vollständig renoviert. Vasilievka hat sich zu einem Vorzeigeprojekt der belarussischen Sozialverwaltung entwickelt.

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Die Teilnehmer Bike2Belarus 2010 in Vasilievka

Schule Nr. 3 in Choiniki

Die Schule Nr.3 liegt am Rande der gesperrten Zone in Choiniki, einer kleinen Stadt mit ursprünglich mal dreißigtausend Einwohnern. Mit der Schule und ihren Lehrern besteht eine langjährige freundschaftliche Beziehung.

Die Deutschlehrerin Maria Dobruschevskaja war mehrmals in unserer Region als Begleiterin von Kindergruppen, die zum Erholungsaufenthalt in Deutschland waren.

Die vielen Beziehungen zwischen befreundeten deutschen Familien und Familien aus Choiniki und die historisch gewachsene Verbundenheit mit der Schule Nr.3 sind die Basis für die geleistete Unterstützung.

Als Hilfe werden von uns hauptsächlich Schulmaterialien geliefert. Etwa 800 Schüler besuchen die Schule Nr.3. Die Budgets für Schulmaterialien sind sehr eng und normale Dinge wie Papier und Kreide sind schwer über das Schulbudget zu finanzieren.

Sergej Subok, der Direktor der Schule zusammen mit der Deutschlehrerin Maria Dobruschevskaja sind die guten Seelen an dieser Schule, die uns mit den Jahren sehr ans Herz gewachsen ist.