… Die Aufgaben der Sozialarbeiter sind vielfältig. An erster Stelle steht das Aufgreifen der Bedürfnisse der einzelnen Familien. Was brauchen sie am dringendsten? Sie halten den Kontakt zu den Familien, unterstützen sie im Alltag und passen stundenweise auf die Kinder auf, damit die Mütter etwas Freiraum bekommen, um am normalen Leben teilzunehmen. Bei der oftmals vorherrschenden 24-Stunden-Betreuung der Kinder ist der normale Einkauf für die Mütter schon ein lange zu planendes Ereignis. Für uns kaum vorstellbar.
Viele Mütter sind alleinerziehend, weil die Männer nach Geburt des behinderten Kindes sich aus dem Staub gemacht haben. Die Renten sind sehr niedrig. Es fehlt in diesen Familien an allem.
Geschichten wie die von Alexandra Wlasowa schockieren uns immer wieder. Das Mädchen wurde gesund geboren, aber nach einem Monat bemerkte die Mutter, dass das Kind sich weniger bewegte. Nach umfangreichen Untersuchungen auf der Kinderstation und durch verschiedene Neurologen erfuhren die Eltern das erste mal von der Diagnose: Spinale Muskelatrophie. Diese Krankheit ist nicht heilbar und das Kind braucht ständige Pflege.
Die Ärzte waren hilflos, konnten oder hielten es nicht für nötig zu erklären, was das Kind mit dieser Krankheit braucht. Welche Medikamente, welche orthopädischen Hilfsmittel. Die Ärzte sagten nur, dass Alexandra mit dieser Diagnose schnell sterben werde, normalerweise vor Beendigung des ersten Lebensjahres.
Die Eltern informierten sich intensiv und lernten durch die Hilfe wohlwollender Menschen die notwendigen Fähigkeiten, um Alexandra weitestgehend selbst helfen zu können. Regelmäßige Atemübungen und auch Krankengymnastik führten dazu, dass sie im September ihren ersten Geburtstag feiern konnte.
Die Krankheit ist aber nicht geheilt und kann auch nicht geheilt werden. Viele Dinge werden in dieser Familie benötigt. Verschiedene Katheter u.a. für parenterale Ernährung, Ernährungspritzen, Trachealkompressen, Zubehör und Verbrauchsmaterial für das Beatmungsgerät, Windeln und spezielle Nahrungsmittel. Außerdem braucht die Familie ein medizinisches Bett, einen Kinderwagen und vieles mehr. Das ist nur ein Beispiel von vielen.
Wir können weiter erzählen von Diana, 15 Jahre alt und an infantiler Zelebralparese erkrankt. Ihre Familie hat kein zusätzliches Einkommen außer die kleine Sozialhilfe für das Kind. Die Familie braucht aber außer den normalen Dingen zum Leben Medikamente und Windeln. Diana benötigt Massagen und Reha Sport. Undenkbar für diese Familie bei den finanziellen Verhältnissen.
Viele Beispiele könnten wir hier aufführen. Denis Kowalew, 9 Jahre alt aus Gomel oder Nikita Tscherniawsky, 14 Jahre aus dem Dorf Eremino. Wir kennen diese traurigen Geschichten aus eigener Erfahrung, weil wir die Familien vor einiger Zeit bereits persönlich besucht haben.
Das war vor zwei Jahren der Grund für uns, Patenschaften zu suchen, um einzelne besonders betroffene Familien zu unterstützen. Wir haben aber auch hier gemerkt, dass die Aktualität der Bedürfnisse in den individuellen Lebenssituationen in den Familien nicht über 2000 Kilometer Entfernung geregelt werden kann. Die Aktualität der übermittelten Informationen hält nicht stand mit der Entwicklung in den einzelnen Familien. Hier ist professionelle Arbeit vor Ort gefragt.
Wir erinnern uns an einen Besuchstag an dem wir vier Familien besuchen wollten. Sieben sind es dann geworden, weil die Wohnungen so nah beieinander lagen und wir sozusagen „auf dem Weg” kurz reingeschaut haben. Ab der vierten Familie waren wir nicht mehr imstande, die persönlichen Geschichten der einzelnen Familien aufzuschreiben. Soviel Schlechtes an einem einzelnen Tag kann man gedanklich einfach nicht verarbeiten.
Wir lernen immer mehr, wie wichtig gerade die unkomplizierte und schnelle Hilfe in den Familien ist. Deshalb haben wir unseren Partnern bereits seit einiger Zeit ein Budget für besonders schwierige Situationen zur Verfügung gestellt, über das sie frei verfügen können.
Gute Mitarbeiter, die für die Tätigkeiten in Frage kommen sind bereits ausgesucht. Auch ein Arzt ist bereits gefunden, der sich um die medizinischen Belange der Kinder und Familien kümmert. Langfristig ist geplant, das Projekt soweit auszubauen, dass wir für die Familien gleichzeitig drei Sozialarbeiter im Einsatz haben. Das Projekt wird bei „White Dove over Chernobyl” von den ehrenamtlichen Kräften geleitet, insbesondere von der Direktorin Viktoriya Jakovleva.
Neben den Kosten für die Arbeitskräfte fallen auch Kosten für die benötigten Medikamente und dringend benötigte Hilfsmittel an. Wir wissen, dass wir mit dieser Hilfe bei den Menschen ankommen, die diese Hilfe wirklich benötigen. Die Vergangenheit hat uns gezeigt, daß wir die richtigen Leute mit dem Herz am rechten Fleck vor Ort haben, die dieses Projekt jede Woche erneut zum Erfolg führen werden. Bitte helft uns bei der Umsetzung und Ausweitung dieses wichtigen Projektes!
Spenden dringend benötigt !
Wir haben dieses Projekt vorerst im kleinen Rahmen gestartet um mit planbaren, vorhandenen Finanzmitteln für erste Hilfe zu sorgen. Wir wissen gleichzeitig, dass der jetzige Umfang nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist.
Für eine gute Versorgung der bedürftigen Familien benötigen wir mindestens die dreifache Anzahl an Sozialarbeitern. Da es sich hier um ein langfristiges Projekt handelt, welches nicht von einem Monat zum nächsten gestoppt werden kann, sind wir auf weitere monatliche Spender angewiesen um den Umfang zu erweitern und die so dringend benötigte Hilfe sicher zu stellen. Einmalspenden sind für die langfristige Planbarkeit in diesem Fall nicht ausreichend.
Wir bitten Euch deshalb eindringlich um eine monatliche Spende, die Euch nicht weh tut, aber den bedürftigen Familien sehr viel Entlastung im Alltag bringt. Besser einen kleinen Betrag, dafür aber langfristig gesichert. Davon lebt dieses Projekt.
Ihr könnt beim Spenden den Spendenzweck „Soziale Betreuung“ angeben, dann wird Eure Spende garantiert für dieses Projekt verwendet. Regelmäßige Spenden sind auch über unser Online-Formular möglich! Die Auswahl des Spendenzwecks ist auch hier ohne Probleme möglich.